Die Tage kam mir diese Assoziation, denn ich denke oft sehr bildlich. Schauen wir uns doch mal ein Rubbellos an:
Wenn man ordentlich die Oberfläche wegkratzt, kommt etwas Unvorhersehbares zum Vorschein. Für mich ist ganz klar, dass im Falle des Menschen nur ein Gewinn aufblitzen kann. Ich definiere unsere über die Jahre falsch angelegten Denkmuster, verstaubten Ansichten und vom Ego gemachten Allüren als die Oberfläche. Arbeiten wir uns da durch, erscheint unser blühendes, liebendes und wahres ICH. Wenn das nicht ein Gewinn ist, dann weiß ich nicht, was noch wertvoller sein soll.
Wer so mutig ist, an seiner Oberfläche zu kratzen, darf sich also freuen. Er wird nicht enttäuscht, sondern kann in jedem Fall sich selbst entdecken. Das traurige ist, dass viele Menschen den Mut nicht haben. Sie bleiben lieber unter der muffigen, von den Jahren abgestumpften und eingestaubten Schutzschicht verborgen, weil ihnen das vermeintliche Sicherheit gibt. „Das kenne ich, dabei bleibe ich.“ Auch dann, wenn wir nicht glücklich sind, ist die Angst vor dem Unbekannt oft stärker als der Wunsch nach tatsächlichem Glück, nach der Leichtigkeit im Leben und nach Erfüllung.
Kompensation im Außen ist eine Folge: Kommerz, Status, beruflicher Erfolg, Extrem-Sport, Fernseh-Betäubung … Das sind die Symptome, die wir erkennen könnten. Eine andere Lösung ist, sich an den Schwächen anderer zu ergötzen, um nicht auf die eigenen Unzulänglichkeiten schauen zu müssen. Alles ist besser, als sich mit sich selbst zu beschäftigen.
Ich verrate Euch jetzt ein Geheimnis: Wir müssen nach nichts im Außen streben. Alles, was wir zum Glücklichsein brauchen, ist bereits in uns. Wir müssen nur das Rubbellos endlich freikratzen.