Wie kann es leichter gehen?

Ich gehöre zu den Frauen, die beim zweiten Kind alles besser machen wollten. Nur Stoffwindeln für den Babypopo und die Umwelt. Stillen bis das Baby selbst nicht mehr möchte. Drei Jahre Elternzeit, damit die Kleine nicht so früh in die Kindergrippe muss. Am liebsten hätte ich windelfrei praktiziert, was ich anfangs auch teilweise versuchte, aber wenn ich Klein-Frieda über dem Töpfchen abhielt, kam es auch immer oben wieder heraus. Sie war ein extremes Spuck-Baby und ich machte mir Sorgen, ob denn auch genug für die Entwicklung blieb, weil sie sehr zart war.

Besonders ambitioniert bin ich auch im Umgang mit meiner großen Tochter gewesen. Meine Ziele: Nicht mehr streiten. Alles in Ruhe und Verständnis klären. Kein lautes Wort mehr. Wir kommunizieren auf Augenhöhe und finden einen gemeinsamen Weg für unser aller Bedürfnisse. Das paarte sich mit dem Ansatz der artgerechten „Erziehung“.

Nun kommt noch mein großer Wunsch dazu, unsere Umwelt zu schonen. Ich möchte meinen kleinen Teil dazu beitragen, die Wunden unseres Planeten nicht noch größer zu machen.

Und zu guter letzt gehört eine bewusste Ernährung zu einer vorbildlichen Mama. Ich wollte für uns vegan kochen und einen großen Anteil Rohkost sollte es sein. Das ist das gesündeste und gleichzeitig wieder ein Beitrag für Tier und Umwelt … usw.

O.k., ich denke, Ihr habt mein Anliegen verstanden. Zwischen den Zeilen könnt Ihr sicher schon herauslesen, was passiert war. Bei genauer Betrachtung, bin ich in allen Bereichen gescheitert. Das war anfangs ganz schwer, mir das einzugestehen. Ich war so enttäuscht von mir. Das klingt doch alles ganz logisch und auch ganz einfach. Alle Punkte sprechen mir aus dem Herzen, das kann doch nicht so schwer sein.

Aber JA, es kann so schwer sein. Und es ist absolut in Ordnung, nicht immer mit Glamour und Bravour alles zu schaffen. Mein Leitsatz für meinen Alltag ist: Wie kann es leichter werden? Die Antwort liegt immer im Innen und im Außen. Ich komme aus einer ganz anderen Welt und habe verstanden, dass ich nicht von heut auf morgen ein anderer Mensch sein kann. Ich bin nun stolz auf jede meiner Entwicklungen in die gewünschte Richtung, in die Richtung des Lebens, das ich gerne leben möchte. Dabei bin ich gnädig mit mir, wenn es mir einer meiner guten Vorsätze mal wieder nicht gelungen ist. Außerdem habe ich die Zügel etwas gelockert. Das nimmt den Druck raus und hebt die Enttäuschungsschwelle.

Mein Große braucht manchmal ein klares Wort. Deswegen liebe ich sie nicht weniger und sie weiß das auch, denn das zeige ich ihr jede Minute, die wir finden können. Wir kommunizieren über unsere Bedürfnisse, unsere Schwächen und kuscheln, so oft es geht. Auch ein Entschuldigung gibt es von mir, wenn ich gerade nicht in meiner Mitte bin und somit nicht genug Bewusstsein und Achtsamkeit für sie habe.

Mein Baby bekommt aktuell Wegwerf-Windeln an, denn sie liegt nicht mehr ruhig. Ich hole die Bio-Version davon und habe damit meinen Kompromiss gefunden. Gewonnen habe ich mit dieser Entscheidung mehr Ruhe und Ausgeglichenheit. Mit wenigen Handgriffen ist die Kleine wieder auslaufsicher. Dafür haben wir nun das Morgentöpfchen eingeführt – mit Erfolg.

In Ernährungsfragen gibt es bei mir vorwiegend Bio-Produkte auf den Tisch. Das ist nicht immer Rohkost und auch Wurst und Käse, denn das wünscht sich die Große. Nachdem sie oft das Essen verweigert hatte, brauchte ich eine Lösung. Je weniger Aufhebens ich um das Essen mache, um so öfter bekomme ich sie an den Tisch.

Den Blog gibt es, weil ich seit diesem Wochenende vor meiner aktuell letzten Verzweiflung kapituliert habe: permanente Wäscheberge. Aus Umweltschutzgründen habe ich mir die ganze Zeit einen Trockner verweigert. Mein Freund konterte: Der braucht doch nur Strom. Hier setze ich eh schon auf Öko-Strom. Jetzt muss ich mich nur noch mit dem Gedanken anfreunden, einen höheren Verbrauch zu erzeugen. Aber ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie mein Herz gehüpft ist, als die Berge vom Foto innerhalb eines Tages verschwunden waren. Im Sommer kein Problem, aber im Winter wird es nicht leichter. Und in meiner 45-qm-Wohnung ist kein Platz, um Wäsche aufzuhängen.

Liebe Frauen, Männer, Mütter, Väter, …. liebe Menschen da draußen. Es ist wundervoll, gute Vorsätze zu haben, den Planeten retten zu wollen, unsere Kinder und Partner und Mitmenschen wertschätzend zu begegnen. Aber alles hat seine Grenzen und die liegen bei jedem wo anders. Das ist nicht zu verurteilen sondern zu respektieren. Allein, dass wir uns für ein bewusstes Leben in Achtsamkeit und Selbstreflexion entschieden haben, ist zu feiern. Wir sind nur wertvoll, wenn es uns gut geht. Also schaut immer darauf, was es braucht, damit Ihr in Eurer Kraft seid und die Leichtigkeit und Fülle in Eurem Leben wachsen kann.

Wenn es Euch schwer fällt, Euch wahrzunehmen, Eure Grenzen zu spüren, Euer Selbst so zu respektieren, dass Ihr dafür einstehen könnt, bin ich gerne für Euch da. Nutzt das kostenlose Kennenlerngespräch oder bucht eine Einzelsitzung bei mir – telefonisch oder per Video-Konferenz.

 

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