Meine Geschichte

Es heißt immer, Psychologen haben selbst Probleme. Kann sein, ich kann nur für mich sprechen. Und ich würde diesen Blog und diese Seite nicht betreiben, wenn mich nicht meine Geschichte hier her gebracht hätte. Ich möchte dir heute etwas sehr Persönliches erzählen und die Kraft habe ich nun, weil ich seit mehr als 3 Jahren einen intensiven Transformations-Prozess durchlaufe.

Aus aktuellem Anlass, kam gestern die Erinnerung an meine für mich schlimmste Zeit wieder hoch. Es gibt einen Glaubenssatz in mir, den ich dachte, gut aufgelöst zu haben:

„Du bist nicht o.k., wie du bist.“ Und damit „Du bist nicht gut genug.“

Doch ich werde aktuell eines Besseren belehrt. Das Mindset ist nicht aufgelöst, sondern steckt noch immer tief in meiner Datenbank. Wenn ich also nicht auf mich aufpasse, setzt sich dieser Satz wieder in meinen Kopf.

Doch was mich richtig fertig macht, sind Missverständnisse. Wenn ich missverstanden werde und mich nicht erklären kann. Wenn es eine Spirale gibt, die nicht nach oben sondern sich immer weiter nach unten dreht. Dann bekomme ich dieses Ohnmachtsgefühl, Hilflosigkeit. In meinen schlimmsten Zeiten habe ich damals auch zur Klinge gegriffen, und mich geritzt, um diese Verzweiflung aus mir heraus zu lassen. Es musste abfließen, sonst hätte mich dieses Gefühl erdrückt. Als ich wegen eines Akutfalls letztendlich im Krankenhaus landete, erhielt ich die Diagnose „manisch depressiv“.

Puh … jetzt ist es gesagt. Das war jetzt nicht leicht, das auszusprechen. Aber es geht mir jetzt besser. Es war wohl jetzt an der Zeit, dir diesen Teil meines Lebens zu erzählen. Ich will dir damit keine Angst machen oder dich schockieren. Ich habe so viel gelernt seit damals und mich aus diesem Sumpf befreit – ganz ohne ärztliche Betreuung. Meine Kriegerin in mir hat mich immer wieder angetrieben und mir Kraft gegeben.

Was passiert aber, wenn wir in solch eine Ohnmacht fallen? Wir verlieren unsere Handlungsfähigkeit und fallen in die Opfer-Rolle. Diese Rolle ist fürchterlich, wie ich finde. Ich fühle mich damit total unwohl. Heute erkenne ich diese Grenze sehr schnell und wahre diese – ganz gleich, wer da vor mir steht, Freunde, Kollegen, Chef, meine Eltern, mein Partner oder meine Kinder. In mir ertönt dann sofort ein klares Stopp, das ich auch aussprechen kann, wenn es nötig ist.

Eins kannst Du dir sicher vorstellen: Depression mit dem Mindset „Ich bin nicht o.k.“ ist nicht die Kombination, mit der man ein glückliches Leben führen kann. Und das wollte ich immer. Heute geht es mir sehr gut. Ich habe die Aufgaben gemeistert und meine Seele geheilt. Narben bleiben und an diese werde ich wohl immer wieder erinnert werden. Das ist aber nicht schlimm, sondern trainiert meine Aufmerksamkeit.

Ich habe den Blogbeitrag heute geschrieben, da ich gestern erst wieder in eine dieser mich prüfenden Situationen gekommen bin. Zudem möchte ich auch zu Dir offen und ehrlich sein, denn das wünsche ich mir von Dir. Wenn wir die Hürde überspringen können, unsere unangenehmen Gedanken und Gefühle zu formulieren und sie mitzuteilen, ist das der erste Schritt für die Heilung. Das beginnt bei uns selbst. Zuerst müssen wir mit uns selbst ehrlich sein. Im nächsten Schritt können wir dann Unterstützung im Außen finden. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich Dir ein Beitrag sein darf, damit auch Du ein Leben in Kraft, Fülle und Leichtigkeit leben kannst. Ich schätze jeden neuen Tag für diese neue Lebensgefühl.

Coaching

 

 

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3 Kommentare zu “Meine Geschichte

  1. Liebe Yvonne,
    Du bist sehr mutig, wenn Du schreibst wie Du früher mit Dir und Deinem Körper umgegangen bist. Und Du bist sehr offen und gereift, wenn Du die Hintergründe und die Umstände dazu nun deutlich benennen und beleuchten kannst! Respekt. Ob ich auch schon so weit bin? Ich weiß es nicht.
    Kannst Du Dir liebevoll vergeben, wenn Du zurückschaust?
    Ich wünsche es Dir!
    Hattest Du die Gelegenheit, beim MiteinanderSein-Festival im SEOM-Konzert zu sein? Besonders als er sein Lied sang „Du bist wundervoll“. Immer wieder deutlich: Du bist wundervoll! Das klingt und tut sooo gut. Viel besser als die vergangene und mißverstandene Minderwertigkeit. Welch großartige Ent-Wicklung hinein ins Licht, ins Leuchten, ins wundervoll-sein! Alles Liebe auf Deinem wundervollen Lebensweg!

  2. Dankeschön für Deine Worte. Ja, die Vergebung ist ein wichtiger Schritt zur Heilung. So habe ich meinen Frieden gefunden – vor allem mit mir selbst. Denn eine große Schuld habe ich mir selbst aufgeladen.
    Da es mich momentan nur im Doppelpack gibt mit meiner Frieda, konnte ich das SEOM-Konzert leider nicht ansehen. Dank Youtube habe ich das Lied trotzdem schon gehört und es ist sehr schön, wie eigentlich alle Lieder von SEOM.
    Ja, es war ein schönes Gefühl, als ich das erste Mal ausgesprochen habe, dass ich mich liebe, so wie ich bin. Seither gehe ich mit einem ganz anderen Gefühl durch die Welt. Ich bin in meiner Kraft. Ich wünsche Dir von Herzen, dass dich das gleiche starke Gefühl trägt. Alles Liebe, deine Yvonne <3

  3. <3-lichen Dank für Deinen Wunsch an mich. Ich denke, ich bin auf gutem Weg dahin 😉
    SEOM hat während seines Liedes "Du bist wundervoll" mehrfach direkt und deutlich die Zuhörer damit angesprochen und auch mitsingen lassen:
    Du bist wundervoll! Wir sind wundervoll! Ich bin wundervoll!
    Es war herzbewegend.
    Als Du das "ich liebe mich.." ausgesprochen hast, hast Du es gefühlt, das ist schön. Ich hab mir beim Lesen dabei vorgestellt, wie Du Dich in diesem Moment selbst umarmst 🙂
    Liebe Grüße mit Umarmung

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